Hessen bekommt eine Jakobusgesellschaft, die sich der Erforschung und Pflege der heimischen Jakobswege widmen will. Am Freitag, 28. März, trafen sich die Initiatoren und Interessierte zur Gründungsversammlung im Haus am Dom in Frankfurt.
Als Jakobsweg (spanisch Camino de Santiago) wird eine Anzahl von Pilgerwegen durch ganz Europa bezeichnet, die alle zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) führen. 1987 rief der Europäische Rat dazu auf, die Jakobswege neu zu beleben. Das jahrhundertealte und teilweise schon vergessene europaweite Wegenetz des Jakobsweges rückte damit verstärkt in das Blickfeld von Institutionen, Regierungen, Initiativen und Vereinen. Zahlreiche Pilger machen sich seither vermehrt wieder auf, den Jakobsweg abzulaufen.
Aus einer solchen Pilgergruppe um den Frankfurter Pfarrer Werner Portugall aus der kath. Gemeinde Mutter zum Guten Rat in Niederrad und seinen Kollegen Pfarrer Markus Schmidt aus Hochheim entstand jetzt auch der Plan zur Gründung einer Jakobusgesellschaft für Hessen. Seit 2008 wandern zehn Männer mit den beiden Pfarrern immer in der Woche nach Pfingsten ein Stück des Pilgerwegs. In diesem Jahr startet die von der Kath. Erwachsenenbildung in Frankfurt initiierte Gruppe im Elsass zu ihrer nächsten Etappe.
Zwei Jakobswege kreuzen Hessen
In mehreren Bundesländern gibt es bereits Jakobusgesellschaften, jetzt soll Hessen folgen. Hier sind zwei Jakobswege verzeichnet, deren Verlauf aber nicht überall bekannt ist. Da ist zum einen der Elisabethpfad von Frankfurt nach Marburg, der zwar nicht mit der Muschel, dem Zeichen des Heiligen Jakob, gekennzeichnet ist, aber von Marburg bis Wetzlar als Zubringer für den Lahn- /Mosel-Camino in Richtung Trier genutzt werden kann. Und es gibt den Jakobsweg von Fulda nach Frankfurt und weiter nach Trier, der sich am historischen Fernhandelsweg Leipzig – Frankfurt orientiert. „Das Jakobspilgern hat in Frankfurt uralte Tradition“, betont Pfarrer Portugall, „die wir gerne wiederbeleben möchten“.
Portugall verweist auch auf die Leonhardskirche am Main, die schon im Mittelalter Zwischenstation und Pilgerkirche auf zwei bedeutenden Wallfahrtspfaden war, dem vor allem zur Zeit der Kreuzzüge wichtigen Weg nach Jerusalem und eben dem historischen Jakobsweg. Sichtbares Zeichen dieser Funktion ist das Tympanon des romanischen Pilgertores aus dem Jahr 1220, das im Zuge der umfassenden Restaurierung von St. Leonhard derzeit ebenfalls wieder aufgefrischt wird. (dw)
Bericht aus: Bistumlimburg.de vom 24.03.2014