Der Heilige Jakob in Frankfurt am Main

Urlaub ohne Koffer: Auf der Suche nach Muscheln in Frankfurt

25. JULI: JAKOBSTAG
  Der Heilige Jakob in Frankfurt am Main

Juli ist der Monat der Pilger, vor allem der Jakobspilger. Der 25. Juli ist Jakobus Zebedäus, einem Jünger Jesu, gewidmet. Dessen Grab im spanischen Santiago de Compostela, einer Stadt im Nordwesten Spaniens, ist seit Jahrhunderten Ziel von Pilgern aus ganz Europa. 

Nach einer Legende vom Anfang des 9. Jahrhunderts wurden dort die Gebeine des Apostels Jakobus des Älteren aufgefunden. Das Apostelgrab war im Mittelalter ein berühmter Wallfahrtsort. Der Heilige Jakob (Santiago) wurde zum spanischen Schutzheiligen in den Maurenkriegen. 

An diesen Jakobs-Pilgerweg, der einst durch Frankfurt zog, erinnert das Jakobusportal in der Leonhardskirche (ab 1219). Diese Darstellung wurde von Meister Engelbert aus der Spätromantik um 1220/1230 geschaffen. Sie zeigt den Heiligen Jakob mit einem mit einer Pilgermuschel verzierten Buch, der von zwei knienden Pilgern verehrt wird. Deren mit Muscheln besetzte Reisetaschen kennzeichnen beide als Pilger auf dem Weg zum Grab jenes Apostels im 1000 Kilometer entfernten Santiago des Compostela – außer dem noch beschwerlicher erreichbaren Heiligen Land während des Mittelalters für Gläubige aller Stände bedeutendstes Ziel im nordspanischen Galizien, zu dem durch ganz Europa Routen führten, an denen Raststätten bestanden; eine davon war der Kompostellhof mit der gegenüberliegenden Jacobskapelle nahe dem Frankfurter Dominikanerkloster (etwa an der Stelle, wo heute das Spener Haus steht), als Herberge für die Pilger nach Santiago gegründet.

Vor der St. Leonhardskirche, die als Pilgerkirche mit Jerusalem und Jakobsweg verbunden ist und in das große System der Pilgerbewegung des Mittelalters gehört, befindet sich auch eine Darstellung der Jakobspilger. Die bronzene Darstellung dreier sich auf dem Pilgerweg befindender Menschen samt Muscheln wurde 1989 von der Bildhauerin Franziska Lenz-Gerharz geschaffen. Die Muschel symbolisiert in christlicher Kunst eine Pilgerreise bzw. weist den Heiligen Jakob aus. Jakobsmuscheln (traditionell Herz- oder Kammmuscheln) werden auch Pilgermuscheln genannt, weil sich die Jakobspilger diese Schalen als Glaubenszeugnis und Schutz ans Gewand hefteten.

Ferner erinnern die Evangelische St. Jakobskirche in Bockenheim und die Katholische St. Jakobuskirche in Harheim ebenfalls an den Heiligen Jakob. Im Frankfurter Dom befinden sich mehrere Darstellungen von Jakobus bzw. von den Jakobuspilgern. Auch die U-Bahn-Station “Kirchplatz” erinnert an St. Jakob durch das Bild des legendären Hühnerwunders von Santo Domingo de la Calzada. (Der Ausschnitt des von Carl Crodel als Fenster 14 bezeichneten Legendenfensters der St. Jakobuskirche befindet sich an der Seite des stadteinwärts führenden Bahnsteigs.)

Die Bruderschaft St. Jakob an der Alten Nikolaikirche wurde 1457 gegründet und durfte vier Jahre später einen Altar errichten. Die Brüder – wohl eher zu den Armen gehörend – wünschten sich, vor ihrem Altar in der Kirche begraben zu werden. Beim Restaurieren der Kirche im 18. Jahrhundert “fande man vier Grabstein: Auf dem einen ware ein Messingern Schilt mit drey Muscheln, durch die Muscheln zwey Jacobs-Stäbe Creutzweiss, darüber die Schrift: Jacobs Bruder 1482″ (A. Lersner).


gesendet von:
Jeffrey Myers, einst Pfarrer an der Nikolaykirche