Zum Gedenktag des Hl. Leonhard am 06.11.2018

Hl. Leonhard

Einsiedler, Abt in Noblac bei Limoges (?)

* um 500 in Orléans (?) in Frankreich
† 559 (?) im heutigen St-Léonard-de-Noblac bei Limoges in Frankreich

Die Lebensgeschichte von Leonhard ist in vielem legendär. Demnach ließ die am Hof der Merowinger lebende fränkische Adelsfamilie ihren Sohn durch Erzbischof Remigius von Reims taufen und unterrichten. Als Erwachsener verweigerte er die ihm angebotene Übernahme eines Bistums, blieb einfacher Diakon und zog sich in die Einsamkeit des Waldes Pauvin bei Limoges zurück, predigte von seiner Zelle aus und heilte die zu ihm kommenden Krüppel und Hilfsbedürftigen. Regelmäßig besuchte er Gefangene und erreichte für viele bei König Chlodwig (oder Chlotar I. ?) ihre Freilassung. Viele Gefangene riefen auch den Namen Leonhards, worauf sofort ihre Fesseln abfielen, die sie dann als Freie dem Einsiedler brachten.

König und Königin zogen eines Tages zur Jagd in diesen Wald; Leonhard hörte die Königin klagen und rufen, da sie in Wehen lag. Auf Bitten des Königs betete Leonhard am Lager der Königin, und sie schenkte ihrem Knaben das Leben. Der König wollte Leonhard mit Gold und Silber beschenken; dieser bat aber nur um so viel Waldgelände, wie er mit seinem Esel in einer Nacht umreiten könne. Leonhard gründete in seinem Waldstück die Gemeinschaft von Noblac – das heutige Dorf St-Léonard-de-Noblac -, wo er ehemalige Gefangene aufnahm und zu Handwerkern ausbildete. Leonhard leitete die Gemeinschaft bis zu seinem Tod und wurde bald schon als heilig verehrt.

Am Sonntag nach dem 6. November wird heute in dem nach ihm benannten Städtchen St-Léonard-de-Noblac zu seinen Ehren ein großes Ritterfest gefeiert. Die zu seinen Ehren angeblich 1358 gegründete Bruderschaft erstellt aus Holz den Nachbau einer Burg, die dann auf einen Pfahl gestellt und von Reitern mit Stöcken geschlagen wird, bis sie in Stücke zerfällt, die dann von den Leuten als Glückbringer mit nach Hause genommen werden. Die Kirche über seinem Grab hat einen der mächtigsten Glockentürme in Frankreich, sie war Station der Pilger auf der Wallfahrt zu Jakobus in Santiago de Compostela; Richard Löwenherz, Pippin der Kleine oder Karl VII. machten hier Station.

Leonhard wurde seit dem 11. Jahrhundert besonders auch in Bayern verehrt, über 150 Wallfahrten fanden unter seinem Namen statt, auch heute gibt es noch über 50 Leonhardi-Wallfahrten, meist mit Pferde-Ritten. Er galt ursprünglich als Schutzpatron derer, die in Ketten liegen, also der Gefangenen – aber auch der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete; nach der Reformation wurde er Schutzpatron der Haustiere, weil man die Ketten, mit denen er abgebildet wurde, als Viehketten deutete. Die Leonhard geweihten Kirchen sind mit Ketten umspannt, so in Bad Tölz.

Im 19. Jahrhundert erreichte die Verehrung in Bayern ihren Höhepunkt; man nannte ihn den bayerischen Herrgott oder Bauernherrgott; in Bayern gehört Leonhard auch zu den 14 Nothelfern. Am Leonhardstag werden Tiersegnungen vorgenommen. In Inchenhofen befindet sich der 125 kg schwere Leonhards-Nagel, den man ab dem 15. Jahrhundert zum Zeichen der Buße rund um die Kirche trug. Seit 1718 wird im bayerischen Bad Tölz der Leonhardsritt begangen, seit 1994 auch wieder der traditionelle, grenzüberschreitende Leonhardi-Ritt von Neukirchen im Oberpfälzer Wald nach Uhlište in Tschechien.

Quelle: www.heiligenlexikon.de

Zur Kirche St. Leonhard in Frankfurt:

Die St. Leonhard-Kirche ist die älteste der mittelalterlichen Kirchen Frankfurts. Die Westfassade und Teile des Süd-Eingangs zeigen deutlich die spät-romanische Baugeschichte der Kirche. Im Jahre 1219 schenkte Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen der Frankfurter Bürgerschaft einen Platz zum Bau einer Kapelle zu Ehren der Gottesmutter und des Heiligen Georg. 1323 konnte die Bürgerschaft eine Reliquie des heiligen Einsiedlers Leonhard erwerben. Da St. Leonhard schon bald eine Kirche für die Pilger zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostella war, mag der Erwerb der Reliquie kein Zufall gewesen sein, liegt doch die Grabeskirche des Heiligen in St. Leonard-de Noblat ebenfalls am Jakobsweg. Im Jahre 1793 wurde die Kirche von den Franzosen in ein Magazin umgewandelt. 1803 kam sie in den Besitz der Stadt. 1809 wurde sie als Kirche wieder geöffnet.

Quelle: http://www.dom-frankfurt.de/dompfarrei/kirchorte/st-leonhard/kirche/geschichte

Das Bild zeigt einen Ausschitt des Pilgerportals in der Kirche