Das pilgernde Volk
Kannte Papst Franziskus die Zahlen der Jahreserhebung 2018 bereits, als er am 29.06.2019
– drei Wochen vor der Veröffentlichung der kirchlichen Statistik – seinen Brief „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ sandte? Darin stellt er die „zunehmende Erosion und den Verfall des Glaubens fest“. Die aktuellen Zahlen der kirchlichen Statistik spiegeln diesen Zustand wider. 216.078 Katholiken haben im Jahr 2018 ihre „Mitgliedschaft“ gekündigt und sind aus der katholischen Kirche ausgetreten. Dies ist der zweithöchste Wert seit 1960 und wurde nur 2014 um 1.448 Austritte übertroffen. Die Katholikenzahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr um knapp 310.000 reduziert. Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer ist in den letzten 30 Jahren von 22,8 Prozent der Katholiken in 1989 über 16,8 in 1999 und 13 Prozent in 2009 auf nunmehr 9,3 Prozent gesunken.
Nehmen wir Franziskus wörtlich und schauen auf die Zahlen der Pilger, gibt es erstaunliche
Entwicklungen: Für 1989 weist das Pilgerbüro in Santiago de Compostela5 lediglich 5.760
Pilger aus; knapp 30 Jahre später sind es 327.377. Besonders stark sind die Pilgerzahlen in
den Heiligen Jahren; also wenn der Namenstag des Heiligen Jakobus (25. Juli) auf einen
Sonntag fällt.
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