Aschermittwoch – 2015

13.02.2015:

Am Aschermittwoch ist alles vorbei?

Nur noch ein paar Tage und die Fastnachtskampagne findet mit dem Rosenmontag und Fastnachtsdienstag ihr närrisches Ende. Bereits seit dem 11.11. werden wir auf diese Grundwahrheit im karnevalistischen Leben mit dem Lied “Am Aschermittwoch ist alles vorbei” vorbereitet. Dann werden die Masken und Verkleidungen fallen. Nach dem ausgelassenen Treiben gibt es am Mittwoch danach die Asche aufs Haupt. Es beginnen die sieben Wochen “ohne”.

Die Fastenzeit, die österliche Bußzeit erinnert uns an die 40 Tage, die Jesus mit Fasten und Gebet in der Wüste verbracht hat. Die Zahl 40 hat in der Bibel immer etwas mit Umkehr und Neuorientierung zu tun.

Doch so strikt ist die Trennung gar nicht. Wer nachrechnet, kommt von Aschermittwoch bis Ostern auf 46 Kalendertage. Darum werden den Gläubigen auch nicht willkürlich 6 Fastentage mehr “verordnet”, sondern im Gegenteil: Die Fastenzeit wird durch die sechs fastenfreien Sonntage unterbrochen – so bleiben genau 40 Fastentage.

Für uns Christen ist das ein wichtiges Zeichen. Die Fastenzeit dient keinem Selbstzweck und ist nicht höchstes Ziel. Der Sonntag als ein freier Tag und Feiertag hat ein größeres Gewicht: Er unterbricht die Fastenzeit. Denn die Fastenzeit erhält ihren Sinn durch das große Fest, das ihr folgt. Ostern bereitet uns vor auf Fest, das Gott uns am Ende der Zeiten bereitet. Das Ziel unseres Lebens im Glauben ist nicht Verzicht und Askese – sondern das “Leben in Fülle”!

Um sich auf die Ewigkeit vorzubereiten, werden uns in der Fastenzeit viele Möglichkeiten angeboten. Die können aus Verzicht und dem Lösen von Gewohnheiten bestehen, die das Leben behindern, erschweren. Die Chance der Fastenzeit besteht im Einüben von individuellem, geistigem und körperlichem Wohlbefinden und damit Haltungen, die dem Leben mehr Fülle verleihen. Beispiele sind der Umgang mit der Zeit für sich, andere und Gott. Oder Mahlzeiten genießen zu lernen, darauf zu achten, dass sie wirklich gedeihlich sind und wohl bekommen. Egal was Sie sich vornehmen: Es kommt auf die Grundhaltung an, die sieben Wochen “ohne” als sieben Wochen “mit” zu gestalten.

Für mich ist darum am Aschermittwoch nicht alles vorbei, sondern da fängt für mich eine gute Zeit erst so richtig an! Darum wünsche ich uns allen einen guten närrischen Ausklang und eine segensreiche Zeit mit mehr Lebensfreude.

Ihr Pfarrer Markus Schmidt