Zuspruch zu Lichtmess – Finsternis weicht dem Licht

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. 

Dieses war im Anfang bei Gott. 

Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. 

Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.

(Joh 1,1-5)

Die tiefe Verankerung der Licht-Symbolik und der Lichterprozession in der liturgischen Feier am 2. Februar hat im deutschen Sprachgebiet die volkstümliche Bezeichnung „Lichtmess“ hervorgebracht. Lichtmess gehört mit zu den ältesten Festen im Kirchenjahr, geht es doch zurück bis an den Anfang des 5. Jahrhunderts. Das Licht im christlichen Gottesdienst nimmt auf das Evangelium Bezug, in dem Jesus von dem greisen Simeon als

„Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung Israels“

begrüßt wird. Christus ist das Licht unseres Lebens. Und auch wir sind berufen, unser Licht am Licht des Wortes Gottes zu entzünden und dann dieses Licht in unsere dunkle Welt zu bringen.

Auch auf dem Pilgerweg spielt die Lichtsymbolik eine herausragende Rolle. Betritt man zum Beispiel die Basilika in Vézelay, ist man überwältigt von einem Sakralraum, der auch noch nach 900 Jahren ein Kraftort von magischer Anziehungkraft ist.

„Das Licht leuchtet in der Finsternis“

Diesem Vers aus dem Johannesprolog haben die Erbauer der Basilika, die Maria Magdalena geweiht ist,  sichtbar Ausdruck verliehen. Das Tympanon am Eingang gibt die Verkündigung des Glaubens wieder, nach dem Kreuzestod Jesu und seiner Auferstehung. (Die erste Zeugin davon war Maria Magdalena). Jesus, prachtvoll im Zentrum dargestellt, segnet die Aposteln und trägt ihnen auf, die Völker zu bekehren. (Unter ihm steht Johannes der Täufer mit dem Lamm Gottes).

Die Blickachse führt den Betrachter aus der im Halbdunkel liegenden Vorhalle nach vorn zum hell erleuchteten Chor. Zur Sonnenwende öffnet sich hinter der Täufergestalt am Türpfeiler ein Lichtweg am Boden des Mittelschiffs. (siehe Foto)

Die Basilika von Vézelay ist die Einladung „hinauf ins Licht zu gehen“. Dies ist der Grund, warum Vézelay für viele ein echter Meilenstein auf ihrem Pilgerweg nach Santiago ist.

Text: GWaigand

Foto: Francis Verillon (Wikipedia)