Weihnachstgruss 2021

Geborenwerden und Losgehen
– Gedanken und Wünsche zu Weihnachten 2021

Das Wunder der Geburt. Manchmal entdecken wir Bedeutsames, wo wir es nicht vermuten. So ging es mir mit Hannah Arendt und Harald Welzer. „Das Wunder, das den Lauf der Welt und den Gang menschlicher Dinge immer wieder unterbricht“ ist für Hannah Arendt das Geborensein: die Tatsache der „Natalität“, wie sie es nennt. Für sie, die 1975 verstorbene politische Philosophin jüdischer Herkunft, ist im christlichen Fest der Geburt Jesu etwas zentral Menschliches aufgehoben und erinnert: „Dass man in der Welt Vertrauen haben und dass man für die Welt hoffen darf.“

Harald Welzer greift diesen Gedanken des Neuen, das mit jedem Kind in die Welt kommt, in seinem aktuellen Buch „Nachruf auf mich selbst“ auf. Es ist ein energischer Aufruf zum Handeln, den er an das Aufhören mit dem gesellschaftlichen und ökologischen „Weiter so“ der verknüpft. Es war sein Herzinfarkt, der ihn später formulieren ließ, wofür er gelebt haben will.

Und wir? Auch viele Pilger erfahren sich auf ihrem Weg oft als „Neugeborene“, als Verwandelte. Erzwingen können wir dies nicht. Aber wir können aufbrechen. Immer wieder. Es braucht dafür nur den Mut zum ersten Schritt.

 

Das wünsche ich Ihnen. Machen wir Weihnachten zu einem Fest des Aufbrechens, der Geburt des Neuen: „Uns ist ein Kind geboren.“ Dieser Satz ist alles andere als banal. Nicht nur Eltern wissen das.

 

Frohe und gesegnete Weihnachten!

Ihr Hans Prömper
Stellv. Vorsitzender der St. Hessischen Jakobusgesellschaft